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    Weihnachten 2016

    Gottes Sehnsucht: der Mensch – für mich: ein Fest der Hoffnung

    Wie kein anderes Fest im Kirchenjahr spricht Weihnachten unser Herz an. So ist denn auch das stimmungsvolle Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ für viele zum Inbegriff für dieses Fest, ja fast zum Synonym für Weihnachten geworden. Seine leise Sprache und seine schlichten Bilder öffnen unser Herz und lassen die verborgenen Erwartungen und stillen Hoffnungen in uns wach werden. All dem dürfen wir Raum geben. Auch hier an der Klingelbacher Krippe zusammen mit vielen Unterstützern. Und das Krippeln lässt uns ahnen, dass hinter allem eine tiefe Wirklichkeit steht, dass es einen Mehrwert des Lebens gibt, eine bessere Welt, als wir sie Tag für Tag um uns erleben.

    Wir brauchen gar nicht an Aleppo und Syrien, an Äthiopien, Eritrea oder an Afghanistan zu denken. Es reicht, wenn wir uns die Schicksale hier bei uns in unserem eigenen Land anschauen, in Gerichtsprozessen, in den politischen Diskursen oder aktuell die schnöde Tat auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin. Mehr denn je haben wir Sehnsucht nach dem Boten, der Frieden ankündigt und Rettung verheißt. Frieden und Rettung von einem anderen, weil wir selbst diese nicht zu schaffen vermögen.

    Wir wissen alle, dass wir in Deutschland und in ganz Westeuropa über unsere Verhältnisse leben – auf Kosten kommender Generationen. Uns allen ist klar, dass wir uns einschränken und sparen müssen. Wir gehen aber davon aus, dass dies die anderen tun sollen. Werden wir immer mehr zu einer Ellenbogengesellschaft, eine Gesellschaft des Egoismus und der sozialen Kälte? Spaltet sich die Gesellschaft in unserem – immer noch - reichen Land immer mehr auf in Reiche und Arme? Wird unser Land immer kälter?

    Wir feiern Weihnachten im Winter. In der Kälte und Dunkelheit leuchtet das Licht aus dem Stall. Mitten in unserer Nacht kommt Gott. Er kommt als Kind, wird Mensch. Gott ist das Leben und Leid der Menschen nicht egal. Er selbst begibt sich in Jesus Christus ganz und gar hinein in unsere Welt als einer von uns. Er teilt alles mit uns, leidet mit uns und für uns, stirbt unseren Tod. Schon die Krippe gibt den Blick frei auf das Kreuz.

    Gott wird Mensch. Er begegnet uns in Augenhöhe. Er macht es wie wir Menschen. Wenn eine Oma, eine Mutter oder Vater mit ihrem Enkel oder ihrem Kind spielen, dann bleiben sie nicht aufrecht stehen und schauen von oben herab zu. Sie gehen in die Knie, in Augenhöhe mit dem Kind. Und sie probieren und üben Laute und Wörter, die das Kind versteht. Sie gehen in die Knie, um ihm in die Augen zu schauen; sie werden klein, damit das Kind ganz groß wird. – So macht es Gott mit uns. Macht oder Allmacht, Erhabenheit oder Arroganz sind für ihn nicht alles. Er lebt das Leben aus unserer Perspektive – so, wie wir unsere Krippe bauen. Weihnachten führt uns vor Augen: Gott macht diesen Kniefall, lässt sich auf unsere Situation ein. Gott kommt als Kind. Als Kind ist er uns so nahe geworden, dass wir einfach Du zu ihm sagen, mit ihm einfach und direkt zum kindlichen Herzen auf Du stehen können. Und das Kind kommt ohne Waffen, es will nicht von außen erobern sondern uns von innen her umwandeln. Wie oft genug versucht durch meinen lebensfrohen Enkel Valentino. Gedanken, die in den letzten Wochen beim Bauen stets präsent waren: keine Gewalt, kein Egoismus, keine Habgier keine Kälte. ER hat die Rolle im schutzlosen Kind angenommen, um uns so zu besiegen und zu uns selbst zu führen. Seine Sehnsucht ist der Mensch, er geht den Weg des Kindes. Das uns ins Herz spricht und unser Herz bewegt.

    Was wir Menschen uns ersehnen, ist für Gott eine Herzensangelegenheit. Gott ist zu uns gekommen, nicht, um uns etwa wieder zu verlassen – auch wenn wir oft Gott verlassen handeln. Nein, er ist zu uns gekommen, weil er mit uns leben – unser ganz konkretes Leben mit uns teilen will. Er gibt uns eine Zukunft. Die leise und klare Sprache des Kindes und die schlichte Sprache der Krippe lassen uns mehr ahnen und begreifen, als große Worte ausdrücken können.

    Wir haben allen Grund, mit den Hirten zur Krippe zu gehen, um das Kind zu finden. Dies ist im Leben der große und entscheidende Aufbruch, der uns zur Wanderschaft auf das Ziel hin einlädt. Denn das Kind in der Krippe ist unsere Zukunft.

    Auch der schönste und spannendste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Den müssen wir selbst tun. Aus den Hirten sind keine Könige geworden und doch hat sich bei ihnen etwas getan, wie bei den Menschen, die dem Leben auf die Spur gekommen sind – in dem neugeborenen Kind. Gott schenkt uns allen einen neuen Anfang in seiner Gnade. Wir sind nicht am Ende, weder in unserem Land oder in der Welt, noch mit der Kirche, auch nicht mit unserem Krippen bauen oder mit uns selbst, mit niemandem.

    Ich wollte einfach erzählen, was ich in diesen Tagen und Wochen glaubend erlebte.

    Wolfgang Müller

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